TOURISMUS FORUM
Unter dem Motto “UNESCO-Welterbe – Chance für den Tourismus?» haben am 24. Oktober 2017 gut 60 Touristiker und Vertreter aus der Politik am Tourismus-Forum Sardona teilgenommen. Fazit der Tagung ist, dass der Wettbewerbsvorteil eines UNESCO-Labels bei vielen touristischen Organisationen und Leistungsträgern zu wenig erkannt wird. Die einmalige Chance des Alleinstellungsmerkmals soll künftig besser genutzt werden um sich abzuheben und dem Gast einen Mehrwert zu bieten.
Am Vormittag profitierten die Teilnehmenden von Inputreferaten durch Vertreter anderer Welterbe-regionen und der Privatwirtschaft. So berichtete Beat Ruppen, ehemaliger Geschäftsführer des UNESCO-Welterbes Jungfrau Aletsch, über die dortige Angebotsgestaltung. Kaspar Schürch, Geschäftsführer von World Heritage Experience Switzerland (WHES), gab einen Überblick zu den Marketing- und Kommunikationsaktivitäten der Vermarktungsorganisation der zwölf Schweizer Welterbestätten auf.
Regierungsrätin Marianne Lienhard überbrachte die Grüsse der Glarner Regierung und ermunterte die Teilnehmenden zur gewinnbringenden Zusammenarbeit. Das Podium mit allen Referenten brachte insbesondere zu Tage, dass die Identifikation der lokalen touristischen Leistungsträger mit den Welterbestätten eine Herausforderung darstellt. Hier liegt Potential brach. Schliesslich sind gerade die Akteure vor Ort die besten Botschafter für das Welterbe Sardona und diejenigen mit dem direkten Gästekontakt. Das Phänomen, dass die Akzeptanz von Grossschutzgebieten abnimmt, je mehr Nähe vorhanden ist, sei allgemein bekannt und nichts Aussergewöhnliches, erklärte Harry Keel, Geschäftsführer der IG Tektonikarena Sardona. Mit konkreten Massnahmen will man jedoch Gegensteuer geben. Felicia Montalta, Projektleiterin des NRP-Projekts „Sardona PLUS“ wies darauf hin, dass man sich im Projekt diesem Thema annimmt, und die lokalen Leistungsträger mit unterstützendem Rüstzeug ausstatten wird. So zum Beispiel mit Schulungen oder auch mit Textbausteinen und Logos für die Welterbe-Kommunikation in den eigenen Kanälen.
Im Podium wurde auch diskutiert, dass die Welterbestätten in der Schweiz politisch zu wenig Gewicht erhalten und eine Strategie auf nationaler Ebene bisher fehle. Schliesslich, so Harry Keel, seien Welterbestätten ein Gütesiegel und ein Magnet für Touristen, Das habe man in der Schweiz noch kaum erkannt. Der Nachmittag stand im Zeichen des aktiven Mitwirkens. In Workshops diskutierten und erarbeiteten die Teilnehmenden konkrete Welterbe-Angebote und skizzierten mögliche Umsetzungen, ganz im Sinne von «wir machen» und nicht «man sollte». Die angeregten Diskussionen und die engagierten Wortmeldungen zeigten, dass sowohl das Interesse am Welterbe Sardona sowie die Bereitschaft zur Zusammenarbeit vorhanden sind. Jetzt gilt es, die Inputs zu evaluieren und die eine oder andere Idee zusammen mit den Leistungsträgern in die Tat umzusetzen.
(von links: Beat Ruppen, ehemaliger Geschäftsführer Welterbe Jungfrau Aletsch / Harry Keel, Geschäftsführer Welterbe Sardona / Bernhard Imhof, railtour suisse sa / Kaspar Schürch, Geschäftsführer World Heritage Experience Switzerland / Felicia Montalta, Projektleiterin Sardona PLUS)